Donnerstag, 30. März 2017
Mittwoch, 29. März 2017
Dienstag, 28. März 2017
Sonntag, 26. März 2017
Trash-TV
Die Teilnehmerinnen beim "Bachelor" sind "Aufmerksamkeits-Prostituierte".
Die scheinbare Durchschaubarkeit des Fernsehformates sorgt für hohe Einschaltquoten.
Dienstag, 21. März 2017
Scherbenpark Löung
Lösungsvorschlag
1
Inhalt und Textvorstellung
In der
vorliegenden Passage aus dem 2008 erschienen Roman „Scherbenpark“ von Alina
Bronsky reflektiert die siebzehnjährige Ich-Erzählerin Sascha Naiman (S.N.),
eine russische Spätaussiedlerin, die jetzt in einer Problemsiedlung in einer
Stadt in Hessen wohnt, über ihr Leben. Ausgangspunkt ihrer Gedanken ist die
Ermordung ihrer Mutter durch ihren Stiefvater.
Nach der Ankunft in Deutschland gelingt es der
Familie, dass die Ich-Erzählerin, an einem elitären katholischen
Privatgymnasium aufgenommen wird. Hier fühlt sie sich als Außenseiterin.
Ihre
Freundin Anna lebt mit ihr im selben Jochhaus. Obwohl sie sich offensichtlich
gut verstehen, fühlt sich Sascha auch ihr gegenüber fremd, da sie ihr überlegen
ist.
Nach der
Ermordung ihrer Mutter durch ihren Stiefvater Vadim kümmert sich Sascha
liebevoll um ihren Halbbruder Anton, den sie bei der Aufarbeitung des Traumas
unterstützt und vor der Umwelt schützt.
2
Charakterisieren Sie Sascha Naimann.
Sascha, eigentlich
Alexandra Naimann, ist eine 17jährige (vgl. Z. 13) Spätaussiedlerin
aus Russland, die wohl erst vor wenigen Jahren mit ihrer Mutter, ihrem
Stiefvater Vadim, ihrem jetzt neunjährigen Halbbruder Anton und möglicherweise
noch mehr Geschwistern (sie bezeichnet sich als die „älteste Tochter“ ihrer
Mutter, Z. 5) aus Moskau nach Deutschland umgesiedelt ist. Ihre Mutter war in
Russland Kunsthistorikerin und eine bekannte oppositionelle Schauspielerin
(vgl. Z. 86ff.; Z. 163)
Vor noch nicht allzu
langer Zeit hat Vadim, der vermutlich zu
diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Wohnung der Familie lebte ( „Warum hast du
ihn an diesem verdammten Abend in die Wohnung gelassen?“, Z. 175), Saschas Mutter ermordet und sitzt
nun für lange Zeit im Gefängnis.
Zum Zeitpunkt der
Erzählgegenwart lebt sie mit Anton in einer Stadt in Hessen (vgl. Z. 37,
möglicherweise Wiesbaden oder Offenbach, aber nicht Frankfurt; vgl. Z. 120f.) in
einem Wohnblock, der offenbar als sozialer Brennpunkt gilt (vgl. Z. 89f.).
Die Beschreibung des vom Sperrmüll stammenden Mobiliars (vgl. Z. 104ff.) deutet
darauf hin, dass die Familie auch vor dem Tod der Mutter nicht viel Geld
zur Verfügung hatte.
Sascha ist offenbar ein
sehr intelligentes Mädchen:
-
Sie hat schnell sehr gut Deutsch gelernt („Wie ich es in
so kurzer Zeit geschafft habe, meinen Moskauer Akzent gegen das Hochdeutsch
einzutauschen [...]“, Z. 35f.)
-
Sie arbeitet weiter daran, ihr Hochdeutsch zu verbessern
([...] in dem ich nun erbittert die hessischen Zischlaute bekämpfe, die ich zu
Beginn meines Aufenthalts von den Türken aus dem Nachbarblock übernommen
habe.“, Z. 36f.)
-
Sie ist sehr gut in der Schule („Wenn ich mal eine Zwei
bekomme, kommt der Lehrer zu mir und entschuldigt sich.“, Z. 43f.)
-
Ihre Mutter erkennt Saschas überlegenen Intellekt an
(„Meine Mutter hatte darüber gelacht und gesagt, dass ich ihr unheimlich bin.
Ich war ihr schon immer unheimlich, weil ich logischer dachte als sie.“, Z.
45f.)
-
Ihre Intelligenz führen Sascha und ihre
Mutter auf ihren mehrfach promovierten Vater zurück (vgl. Z. 49ff.)
-
Sie hat ein Stipendium für ein privates
katholisches Gymnasium bekommen, das offenbar recht elitär ist (vgl. Z. 54ff.,
Z. 62ff.)
-
Sie möchte ein Buch über ihre Mutter
schreiben (
Das macht sie recht selbstbewusst,
ja womöglich arrogant:
-
Sie fühlt sich ihrer Mutter intellektuell
überlegen (vgl. Z. 5, Z. 45 u. Z. 176ff.).
-
Sie fühlt sich Anna überlegen: „Ich habe
vielleicht ein paar Millionen Synapsen mehr als Anna, bestimmt sogar.“ (z.
42f.)
-
Sie lässt Anna verächtlich ihr überlegenes
Wissen spüren („,Weißt du denn, was Solitär eigentlich heißt, du dumme Kuh,‘
frage ich. ,Das ist ein besonders edler Diamant, der einzeln in der Krone
sitzt. Du wirst nie wieder in einem Solitär wohnen, wenn du hier ausziehst.‘“,
Z. 20ff.)
Sie fühlt sich
mit ihrem sozialen und materiellen Hintergrund unter ihren Mitschülerinnen als
Außenseiterin:
-
Bei ihrem Eintritt in die Schule fühlt sie
sich fremd: „Meine Mitschüler haben mich am ersten Tag angestarrt, als wäre ich
gerade aus einem Ufo geklettert. Da die meisten von ihnen noch nie richtige
Ausländer aus der Nähe gesehen hatten, waren sie alle nett zu mir.“ (Z. 67ff.)
-
Sie vergleicht den Wohlstand ihrer
Klassenkameradin Melanie mit ihren eigenen Wohnverhältnissen (Z. 75ff. u.
103ff.)
-
Sie wird zwar von Klassenkameradinnen (oder
deren Müttern) eingeladen, findet aber trotzdem keinen engeren Kontakt zu
diesen Mitschülerinnen („Dort schaltete Melanie ihre Stereoanlage ein. Ich
entdeckte daneben einen Stapel alter „Bravos“ und begann zu lesen. Melanie
drehte sich unterdessen auf ihrem Bürostuhl und telefonierte mit einer
Freundin. Dafür, dass wir uns nichts zu
sagen hatten, fand ich die Zeit gut verbracht.“, Z. 96ff.)
-
Sie fühlt sich außer Stande, ihrerseits die
Mitschülerinnen zu sich nach Hause einzuladen, kann sich „eine Umkehrung der
Situation beim besten Willen nicht vorstellen“, Z. 73f.)
Sie neigt zu einer gänzlich
unromantischen, nüchternen und rationalen, ja desillusionierten Sichtweise
auf das Leben und die Umwelt:
-
Sie findet die Pferdebettwäsche ihrer
wohlhabenderen Klassenkameradin nicht romantisch: „Ich fragte mich, wie man auf und
unter diesen Pferden einschlafen kann, ohne Augenflimmern zu bekommen.“ (Z.
80f.)
-
Sie empfindet die Träume anderer vom Glück
als „kläglich“ (Z. 9) und begegnet ihnen mit verächtlicher Ironie (vgl. Z.
21f.)
-
Sie sieht sich als „die einzige
in unserem Viertel, die noch vernünftige Träume hat“ (Z. 1f.)
-
Diese Träume sind gänzlich unromantisch: Sie will ein Buch
über ihre Mutter schreiben und deren Mörder töten (Z. 2f.)
-
Sie beschreibt ihre Mutter als „zwar auch
nicht dumm, aber viel zu gefühlvoll“ (Z. 46f.)
Dies wird noch
verstärkt durch ihre Reaktionen auf die Ermordung ihrer Mutter:
-
Sie hasst Vadim, den Mörder ihrer Mutter (Z.
144).
-
Es hilft ihr bei der Verarbeitung des
Traumas, Pläne zu Vadims Ermordung zu schmieden: „Seit ich
weiß, dass ich Vadim umbringen werde, geht es mir viel besser“(Z. 126f.; das
Gespräch mit ihrem Bruder über die Pläne selbst Z. 130-142)
-
Sie weitet ihren Hass auf Vadim generell auf das andere
Geschlecht aus: „Ich hasse Männer.“ (Z. 115)
-
Sie macht ihrer toten Mutter in Gedanken bittere Vorwürfe,
dass sie Vadim geheiratet und in die Wohnung gelassen hat (vgl. Z. 174ff.)
Das traumatische Morderlebnis selbst hat sie teilweise verdrängt: „Ich bin auch froh, dass ich mich an nichts erinnern kann, obwohl ich dabei war.“ (151ff.) [oder alternativ: sie täuscht die Amnesie nur vor, um ihren Bruder zu schonen; vgl. auch Z. 168f.)
Das traumatische Morderlebnis selbst hat sie teilweise verdrängt: „Ich bin auch froh, dass ich mich an nichts erinnern kann, obwohl ich dabei war.“ (151ff.) [oder alternativ: sie täuscht die Amnesie nur vor, um ihren Bruder zu schonen; vgl. auch Z. 168f.)
Diesem Hass steht die
Liebe zu ihrem Bruder Anton und – trotz aller Kritik – zu ihrer
ermordeten Mutter gegenüber:
-
Sie fühlt sich ihm im Hass auf Vadim
verbunden: „Ich war erleichtert, dass Anton die Idee gut findet. Schließlich
ist Vadim sein Vater. Aber der Kleine hasst ihn genauso wie ich. Wenn nicht
noch mehr.“ (Z. 142ff.)
-
Sie verteidigt den traumatisierten Bruder mit Gewalt gegen
die gefühllosen Scherze anderer Kinder (vgl. Z. 157f.)
-
Sie nimmt ihn nachts in ihr Bett auf, obwohl er ihr auf
die Beine pinkelt (vgl. Z. 159ff.)
-
Sie akzeptiert nur den Namen „Sascha“, mit dem ihre Mutter
sie gerufen hat (vgl. Z. 30f.)
-
Sie will ihrer Mutter, deren Wesen sie schätzt, in ihrem Buch Gerechtigkeit widerfahren
lassen (vgl. Z. 179ff.).
Montag, 20. März 2017
Dienstag, 14. März 2017
Innerer Monolog und so
Bei
wikipedia:
Der innere Monolog ist eine Form des Erzählens und wird oft zur Vermittlung von Gedankenvorgängen gebraucht. Er besteht aus direkter Rede, die aber entweder nicht ausgesprochen oder von Außenstehenden nicht bemerkt wird. (Beispiel: „Ich weiß nicht, ob ich ihn ansprechen soll. – Hallo, Sie!“ Hier kann der erste Satz ein innerer Monolog sein.) Im Unterschied zur Erzähltechnik des Bewusstseinsstroms spricht sich eine literarische Figur im inneren Monolog direkt an, fragt sich, macht sich Vorwürfe usw. Er besteht also eher aus einem aktiven Mitteilen als aus einem passiven Erleben. (Beispiel: „Kalt. Schmerz. Immer weiter. – Warum sieht man nichts?“ Hier kann der letzte Satz innerer Monolog sein, die anfänglichen Fragmente sind eher „Bewusstseinsstrom“.) Häufige Gedankenstriche sind ein textliches Merkmal.
"Wie lang' wird denn das noch dauern? Ich muß auf die Uhr schauen... schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Konzert. Aber wer sieht's denn? Wenn's einer sieht, so paßt er gerade so wenig auf, wie ich, und vor dem brauch' ich mich nicht zu genieren... Erst viertel auf zehn?... Mir kommt vor, ich sitz' schon drei Stunden in dem Konzert. Ich bin's halt nicht gewohnt... Was ist es denn eigentlich? Ich muß das Programm anschauen... Ja, richtig: Oratorium! Ich hab' gemeint: Messe. Solche Sachen gehören doch nur in die Kirche! Die Kirche hat auch das Gute, daß man jeden Augenblick fortgehen kann. –"
Arthur
Schnitzler,
Lieutnant Gust
Bewusstseinsstrom (englisch stream of consciousness, oft fälschlich mit dem inneren Monolog gleichgesetzt) bezeichnet in der Literaturwissenschaft eine Erzähltechnik, die scheinbar in ungeordneter Folge Bewusstseinsinhalte einer oder mehrerer Figuren wiedergibt. Sie wurde von Leo Tolstoi für seinen Roman Anna Karenina erfunden. Bekannte Beispiele sind Ulysses von James Joyce und Virginia Woolfs Die Wellen.
es geht doch nichts über so einen
Kuß lang und heiß geht einem runter bis in die Seele ja lähmt einen fast und
dann kann ich diese ganze Beichterei auf den Tod nicht ausstehen wie ich
immer zu Pater Corrigan gegangen bin er hat mich angefaßt Pater na wenn schon
was ist denn dabei und er gleich wo und ich wie ein richtiges Doofchen als
Antwort am Kanalufer aber ich meine doch wo an deinem Körper mein Kind am
Bein hinten oben ja ziemlich hoch oben wars dort wo du sitzt etwa ja o mein
Gott konnte er nicht einfach Hintern sagen.
James Joyce: Ulysses (letztes
Kapitel)
Ulysses (englisch für Odysseus,
von lat. Ulyssēs
oder Ulixes) gilt als der bedeutendste Roman des irischen Schriftstellers James Joyce und
als richtungsweisend für den modernen Roman.
Joyce beschreibt im Ulysses in 18 Episoden einen
Tag – den 16. Juni 1904 – im Leben des Leopold
Bloom, seines Zeichens Anzeigenakquisiteur bei
einer Dubliner Tageszeitung.
In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus lässt er den Leser an den (Irr-)Gängen seines Protagonisten durch
Dublin teilhaben.
Joyce schildert dabei nicht nur die
äußeren Geschehnisse, sondern auch die Gedanken seiner Protagonisten mit
allen ihren Assoziationen, Erinnerungsfetzen und Vorstellungen. Die Sprache
wird dabei ungeordnet und bruchstückhaft verwendet, „wie es der Person gerade
durch den Kopf geht“. Dieses Stilelement, der sogenannte „stream of
consciousness“ (Bewusstseinsstrom) wird hier zum ersten Mal
zentrales Gestaltungselement eines Romans.
Das vollständige Werk erschien
erstmals 1922, in deutscher Sprache 1927.
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Montag, 6. März 2017
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